Karriere & Studium
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Eine beliebte Alternative zum dualen Studium ist der zeitversetzte Erwerb akademischer Methoden in einem berufsbegleitenden Studium. Ähnlich wie das duale Studium kann das berufsbegleitende Studium die anwendungsbezogenen praktischen Kompetenzen mit theoretischem Wissen unterfüttern. Darüber hinaus eignet sich der akademische Wissenserwerb parallel zur fortgesetzten Berufstätigkeit dazu, einen Wechsel in einen von der bisherigen Berufstätigkeit abweichenden Karriereweg einzuleiten. Ergänzende Qualifikationen, neue Erkenntnisse oder vollständig neue Kompetenzen sind grundsätzlich wählbare Optionen. Zwischen zwei und zehn Semestern im Vollzeitstudium, das jedoch häufig kaum mit einer Vollzeitstelle zu koordinieren ist, müssen für diese Karrieremodifizierung eingerechnet werden.

Breites Studienangebot zur Erreichung vieler beruflicher Ziele

Ein berufsbegleitendes Studium ist eine vergleichsweise sichere Option, den eingeschlagenen Berufsweg zu modifizieren. Mit einem grundständigen oder weiterführenden Studium, das in der Erstausbildung erworbene Kompetenzen ergänzt oder neue Wissensgebiete erschließt, können Studierende die finanzielle Sicherheit einer Anstellung nutzen, ihre künftige Laufbahn in eine gewünschte Richtung zu lenken. Knapp 400 der gegenwärtig über 950 [Frühjahr 2015] zu recherchierenden Studiengänge, die explizit als berufsbegleitendes Studium konzipiert sind, sind im Bereich der grundständigen Bachelor-Studiengänge angesiedelt. Die Mehrheit des gesamten Studienangebots liegt im Bereich weiterführender Studiengänge, richtet sich jedoch nicht zwingend an Absolventinnen und Absolventen desselben Fachs. Weiterbildende Studiengänge können ebenso gut in benachbarten Disziplinen des Erststudiums oder in bestimmten Fällen aufbauend auf eine mehrjährige Berufspraxis in einem ähnlichen Themenfeld gewählt werden.

Im Gesamtangebot der berufsbegleitendenStudiengänge sind

  • wirtschaftswissenschaftliche,
  • ingenieurwissenschaftliche,
  • naturwissenschaftliche und
  • medizinwissenschaftliche

Studienschwerpunkte in der Mehrheit. Ferner können in Disziplinen wie

  • Gesundheitswissenschaften,
  • Kommunikationswissenschaften,
  • Kulturwissenschaften,
  • Logistik,
  • Medienwissenschaften,
  • Pädagogik,
  • Psychologie,
  • Sozialwissenschaften und
  • Sportwissenschaften

sowie in vielen anderen Fakultäten berufsrelevante Kompetenzen neben dem Fortsetzen des aktuellen Hauptberufs aufgebaut werden. Das breite Angebot ermöglicht es jedem Einzelnen, die zur Verwirklichung der individuellen Pläne passenden Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben.

Bei einer thematisch eng mit dem Beruf verwandten Studienfachwahl können das berufsbegleitende Studium und die fortgesetzte Berufstätigkeit Synergien entwickeln. Durch eine berufsbezogene Projektarbeit oder durch die Beschäftigung mit Themenschwerpunkten aus der Praxis verfestigt sich das theoretische Wissen. Auch umgekehrt profitieren Unternehmen und Arbeitgeber, indem Studierende in der berufsbegleitenden Studienvariante Impulse aufgreifen und neues Know-how, das aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse repräsentiert, in firmeninterne Abläufe einbringen. Auch der Zugewinn der korrespondierenden theoretischen und praktischen Kompetenzen birgt im Regelfall trotz der Doppelbelastung durch Studium und Beruf einen positiven Motivationseffekt.

Berufsbegleitendes Fernstudium als Option

Gut 200 Studienprogramme sind als berufsbegleitendes Fernstudium konzipiert. In dieser besonderen Studienform sind jeweils etwa die Hälfte der Studienangebote im grundständigen Bachelor- und im weiterführenden Masterstudium angesiedelt. In beiden Studienbereichen bilden verschiedene Wirtschaftsthemen wie zum Beispiel

  • Betriebswirtschaftslehre,
  • Business Administration,
  • Controlling,
  • Corporate Management,
  • General Management,
  • International Management,
  • Marketing,
  • Wirtschaftsinformatik,
  • Wirtschaftsingenieurwesen,
  • Wirtschaftspsychologie und
  • Wirtschaftsrecht

den Schwerpunkt des Studienangebotes. Außerdem können angehende Studierende sich für zwei- bis sechssemestrige Studienprogramme unter anderem in

  • Bauphysik,
  • Elektrotechnik,
  • Informatik,
  • Informationsmanagement,
  • Inklusive Bildung,
  • Logistik,
  • Maschinenbau,
  • Mechatronik,
  • Psychologie,
  • Soziale Arbeit oder
  • Sozialwissenschaften

entscheiden. Beim berufsbegleitenden Fernstudium sind fächerübergreifend ein gutes Zeitmanagement und eine ausgeprägte Selbstdisziplin notwendig, um das angeleitete Selbstlernen in einem regelmäßigen Rhythmus zu bewältigen.

Mittelfristige Mehrfachbelastung

Die verschiedenen Elemente des Selbstlernens werden beim berufsbegleitenden Studium durch Präsenzveranstaltungen ergänzt. Neben Präsenzphasen für Prüfungen und Prüfungsvorbereitungen, die meistens an Wochenenden stattfinden, sind in vielen Studienprogrammen, die berufsbegleitend konzipiert sind, Abendveranstaltungen üblich. Für die Dauer des gesamten Studiums sind daher kaum Erholungsphasen zu realisieren. Stattdessen wird die bei einer Vollzeitbeschäftigung vorgesehene Freizeit weiter eingeschränkt und mit teilweise anspruchsvollen Unterrichts- und Lerneinheiten angefüllt. Aus diesem Grund kann es manchmal angeraten sein, den Arbeitgeber über die Studienpläne zu informieren und sich eine formale Genehmigung geben zu lassen.

Ein berufsbegleitendes Studium eignet sich besonders für junge Studierende, die ihre Familienzeit noch verschieben können (und wollen). Ist das nicht realistisch stellt diese Form des Studierens nicht nur die Studierenden, sondern auch Freunde und Familie vor große Herausforderungen. Ohne die Unterstützung durch den nicht-studierenden Partner in Haushalt und Kindererziehung oder mit Hilfe einer professionellen Haushaltsdienstleistung kann sogar mit Nachwuchs das berufsbegleitende Studium erfolgreich abgeschlossen werden.

Tipp der Redaktion

Fragen Sie, ob ein berufsbegleitendes Studium, das den eingeschlagenen Karriereweg unterstützen soll, vom Arbeitgeber beispielsweise mit einem zeitlichen Entgegenkommen durch ein temporäres Arbeitszeitkonto gefördert werden kann.



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